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Goethe schrieb einst:
„Der Granit war in den ältesten Zeiten schon eine merkwürdige Steinart und ist es zu den unsrigen noch mehr geworden.” ¹
Beschreibung dieser „merkwürdigen Steinart”
Der Name leitet sich von dem lateinischen Wort granum ab, was Korn bedeutet. Granit ist das bekannteste und weitaus häufigste Tiefengestein. Dabei handelt es sich um massige, relativ grob-kristalline, magmatische Tiefengesteine (Plutonite), die reich an Quarz und Feldspaten sind, aber auch dunkle Mineralien, zum Beispiel Glimmer, enthalten. Der Merksatz „Feldspat, Quarz und Glimmer, die drei vergess' ich nimmer” gibt die grundsätzliche Zusammensetzung von Granit etwas vereinfacht wieder.
Man unterscheidet feinkörnige, mittelkörnige und grobkörnige Granite. Bei feinkörnigen Graniten beträgt die Korngröße ca. 1 mm, bei grobkörnigen erreicht sie bis 8 cm. Die feinkörnigen Sorten besitzen die besten Spalteigenschaften und sind qualitativ am hochwertigsten.
Mineralische Bestandteile sind Orthoklas (das immer die Gesamtfarbe des Steines bestimmt, z.B. rot, blau, rosa), Plagioklas (mengenmäßig zurücktretend, weiß bis grau), Quarz (matt, an flüssiges Fett erinnernd), Biotit (schuppig-blättrig, schwarz) und Muskovit (schuppig-blättrig, silbrig-glitzernd). Dunklere Mineralien, wie Biotit, oder Metalle, wie Eisen, setzen farbliche Akzente.
Daraus ergibt sich eine beeindruckende Vielfalt in Farbe und Aussehen. Die Farbskala von Granit reicht von weiß über gelb, verschiedenen Rottönen, Grün, Blau, Braun über Grau bis hin zum Schwarz.
Granit entsteht durch Erstarrung von Gesteinsschmelzen (Magma) unter hohem Druck innerhalb der Erdkruste, meistens in einer Tiefe von mehr als 2 km unter der Erdoberfläche. Granit zählt deshalb auch zu den Tiefengesteinen. Durch Bewegungen der Erdkruste und Erosion des Oberflächengesteins gelangt der erstarrte Granit an die Erdoberfläche und verändert sich dabei deutlich.
Mit dem Erreichen der Erdoberfläche setzt außerdem die Verwitterung und Abtragung des Granits selbst ein. Bei genügend langer Zeitdauer und warm-feuchtem Klima kann die Verwitterung mehr als 100 m in die Tiefe reichen.
Fundorte gibt es in ganz Europa, vor allem in Portugal und den skandinavischen Ländern, USA, Südamerika, Afrika, Indien und China. In Deutschland existierten viele Abbaugebiete, unter anderem im Erzgebirge, Fichtelgebirge, Harz, Schwarzwald, Oberpfälzer Wald und im Bayerischen Wald, unter anderem in Patersdorf.
Granit hat eine Rohdichte von 2,6-2,8 g/cm³, eine Wasseraufnahme von 0,2-0,5 Gewichtsprozenten, eine Druckfestigkeit von 160-240 N/qmm und eine Biegezugfestigkeit von 10-20 N/qmm.
Daraus resultiert der extrem hohe Härtegrad von 6-7 Moos, im Vergleich dazu besitzt Stahl einen Härtegrad von nur 5.
Aufgrund seiner enormen Stabilität, Witterungs- und Frostbeständigkeit ist Granit als Baustoff bestens geeignet. Vor allem die grauen Granit Sorten werden zu Straßenbaustoffen wie Pflaster- oder Randsteinen verarbeitet, oder in Plattenform als Bodenbeläge im Außenbereich verwendet, z. B. für die Gestaltung von Plätzen, Eingangsbereichen oder Terrassen.
Farbige Granitsorten finden vor allem im Innenausbau Verwendung, als Boden- oder Treppenbeläge, Fliesen in Badezimmern oder Küchenarbeitsplatten.
Vor allem auch Grab- und Denkmale werden aus dem interessanten Rohstoff gefertigt. Nicht zu vergessen ist die Bedeutung des Granit im künstlerischen und sakralen Bereich bei der Gestaltung von Skulpturen, Taufbecken oder Altären.
¹ J. W. v. Goethe, über den Granit, Handschriftliches Fragment, 1784